Halloween vs. St. Martin

Im Herbst ist es jedes Jahr dasselbe Schauspiel: Ich sehe Kinder als Geister oder Graf Dracula verkleidet von Haus zu Haus ziehen. Kürbisse und Vampirzähne aus Plastik schmücken die Regale in den Supermärkten. Hexenhüte und Spinnennetze werden in die Fenster gelegt. Es ist wieder Halloween-Zeit: Ein Riesenspektakel mit Gruselatmosphäre und 'Event'-Charakter. Doch was ist eigentlich dieses Halloween? Obwohl es christliche Bezüge hat (da es sich auf den Abend vor Allerheiligen bezieht), steht es heute immer mehr für Konsum und Kommerz.

"Was ist denn daran so schlimm?", werden Sie jetzt fragen. Nun, ich kann mich an eine Zeit erinnern, da gab es einen heiligen Martin, der seinen Mantel teilte und damit Nächstenliebe und Solidarität vorlebte. Er beschützt einen armen Bettler, der ohne seine Hilfe womöglich erfroren wäre. Heute heißt das zugehörige Lied nicht mehr 'Hier wohnt ein reicher Mann', sondern '(Gib mir) Süßes oder (Du bekommst) Saures'. Die aggressive - wenn auch spaßig gemeinte - Maxime 'gib mir was (und am besten nicht zu wenig) oder ich stelle etwas Schlimmes mit Dir an' verdrängt mehr und mehr die sanfte Bitte 'gib mir was (von Deinem Überfluss ab), denn Du hast viel und wir wenig'. Ich möchte es nicht übertreiben, denn ich gönne jedem Kind sein Süßes-oder-Schrecken-Spiel von Herzen. Ich frage mich aber, ob wir Feste wie St. Martin vielleicht zu leichtfertig den pompöseren und werbewirksameren 'Happenings' opfern und damit nicht nur Tradition, sondern auch ein Stück Idealismus untergehen lassen. Im Angesicht der Tatsache, dass sich unsere Gesellschaft immer mehr über ihre Ellenbogen mitteilt, würde ich mir jedenfalls einen St. Martin zurückwünschen, der durch gute Taten das symbolisiert, was Vielen abhandengekommen ist: Mitgefühl. In diesem Sinne möchte ich als Denkanstoß ein altes Lied anstimmen: "Es dunkelt früh der Abend schon, der November ist im Land. Wir feiern, was Sankt Martin tat, mit Lichtern in der Hand. Wir denken an den armen Mann, den Martin einst bedeckte mit seinem halben Mantelteil, als Not ihn tief erschreckte."

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Kommentare: 1
  • #1

    Rob (Donnerstag, 11 Oktober 2012 00:18)

    Ich weiß auch nicht, wo St. Martin geblieben ist. Für die Kleineren ist dieses Happening viel eindrucksvoller als Halloween. Aber wie so oft: Vieles kommt mit Zeitverzögerung aus Amerika herübergeschwappt.

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