Prinz Harry hat es vorgemacht: Menschen töten auf Englisch. Doch was Amerikaner seit Jahren tun, ist von einem Videospiel nicht mehr zu unterscheiden: Um den Seelenschmerz beim Töten zu überwinden, hören sie Hard Rock mit gewaltverherrlichenden Texten. Ganz legal, im Namen Amerikas.
Prinz Harry sagte sinngemäß: "Es ist ganz einfach. Wenn uns ein Feind bedroht, dann beseitigen wir ihn." Auf die Frage eines Reporters, ob auch er schon getötet habe, antwortete er mit einem Ja. Sein Gesicht dabei sprach tausend Bände; man sah ihm an, dass er zumindest kurz darüber nachdenken musste, ob das alles seine Richtigkeit hat.
Aber was rede ich hier von Prinz Harry, eigentlich geht es um die Amerikaner und die Hard-Rock-Band 'Drowning Pool'. In ihrem Lied 'Let the Bodies hit the Floor' heißt es:
"Can't take much more. Here we go! [...] One! Nothing wrong with me. Two! Nothing wrong with me. Three! Nothing wrong with me. Four! Nothing wrong with me. [...] This is the End. [...] Skin to Skin, Blood and Bone. You're all by yourself, but you're not alone. [...] Driven by Hate, consumed by Fear. Let the Bodies hit the Floor! Let the Bodies hit the Floor!"
Frei übersetzt:
"Mehr ertrage ich nicht. Los geht's! [...] Eins! Bei mir liegt der Fehler nicht. Zwei! Bei mir liegt der Fehler nicht. Drei! Bei mir liegt der Fehler nicht. Vier! Bei mir liegt der Fehler nicht. [...] Das ist das Ende. [...] Haut an Haut, Blut und Knochen. Du bist auf dich allein gestellt, aber du bist nicht allein. [...] Vom Hass getrieben, von Angst verzehrt. Lass die Körper auf den Boden klatschen! Lass die Körper auf den Boden klatschen!"
Das Lied beginnt mit seinem Refrain, der geflüstert und verschwörerisch gemurmelt wird ("Let the Bodies hit the Floor, let the Bodies hit the Floor..."), bevor Musik und Strophen kraftvoll beginnen. Es entsteht eine Atmosphäre der Beschwörung, die suggeriert: "Wir tun das Richtige. Und wenn nicht: Egal, wir tun's einfach. Eins, zwei, drei, vier."
Nach Aussagen von Anhängern der Gruppe 'Drowning Pool' ist der Text nichts weiter als eine harmlose Aufforderung zum 'Pogen' (wildes Gegeneinanderspringen), eine bei Rock-Konzerten weit verbreitete Praktik. Auch die Band selbst distanzierte sich bereits von Gewaltverherrlichung. Es ist jedoch bekannt und wurde sogar mehrfach von amerikanischen Soldaten bestätigt, dass viele von ihnen mit Kopfhörern und diesem Lied im Ohr in den Krieg ziehen, um sich das Töten leichter zu machen. Das Abzählen ("One! Two! Three! Four!") wirke wie eine Metapher für 'umgelegte' Feinde. Es herrsche eine Atmosphäre wie im Videospiel. Man schießt und hat wieder einen erledigt, '100 Punkte'! Um es zu rechtfertigen, lässt man sich von der Musik anstacheln. Wie ein Mantra pflanzt sich die Tötungsmission in die Gehirne der Soldaten, immer und immer wieder: "Let the Bodies hit the Floor, let the Bodies hit the Floor..."
Dabei steckt hinter jedem 'Treffer' ein Menschenleben und damit auch ein Schicksal. Ich behaupte, dass kein Psychologe dieser Welt gut genug ist, um die psychischen Langzeitschäden zu kurieren, die diese Vorgehensweise hervorruft. Man kann Gefühle betäuben, manch einer kann sogar sein Gewissen betäuben, doch Töten mit musikalischer Hard-Rock-'Unterstützung' kann nur kurzfristig eine Scheinwelt aufrecht erhalten, in der das Getane legitim erscheint. Sie bricht spätestens dann zusammen, wenn der Soldat nach seinem Kriegseinsatz nach Hause zurückkehrt, u. U. sogar zu Frau und Kindern.
Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Verfechter von Menschenrechten und Demokratie. Im Krieg wird es zur Killermaschine. Solange sich seine Soldaten mit Musik betäuben können, läuft alles bestens. Wehe, wenn sie jemand abschaltet!
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