Familie als Auslaufmodell

Beim Thema Familienpolitik scheiden sich sehr schnell die (ideologischen) Geister. Fordert man traditionelle Werte, sieht sich manche Frau gleich mit Kochschürze am Herd stehen. Fordert man Emanzipation, denkt man an Männer, die den Haushalt führen und nur noch dazu da sind, ihre Frau auf der Karriereleiter zu unterstützen. Doch auch fernab jeglicher Extreme hat sich ein Meinungsmainstream etabliert, der auf drei großen Irrtümern basiert.

glückliche Familie
Hoffnungslose Romantik oder Erfolgsmodell? Bekommen Kinder noch die Aufmerksamkeit, die sie brauchen?

1. "Die moderne Gesellschaft sieht vor, dass Männer und Frauen arbeiten gehen. Wir brauchen endlich mehr Kitas."

Im Zusammenhang mit dieser politischen Floskel taucht häufig der Begriff der 'Lebensrealität' junger Paare auf. Doch was bedeutet er eigentlich genau? Bedeutet er, dass die meisten jungen Paare Karriere machen WOLLEN oder dass sie es MÜSSEN, weil sie sonst nicht 'über die Runden' kommen? Ist es wirklich 'Realität', dass die Bilderbuchfamilie des 21. Jahrhunderts aus arbeitendem Vater, arbeitender Mutter und Kita-Kind besteht? Sind es nicht viel mehr gesellschaftlicher Druck und politisch-wirtschaftliches Kalkül, die viele Mütter (und Väter) zurück in die Erwerbstätigkeit drängen?

"Du erziehst Dein Kind zu Hause? Wie altbacken, es gibt doch Kitas!" So manche Mutter (und so mancher Vater) musste sich bereits rechtfertigen, wenn sie (oder er) ein traditionelleres Familienbild lebte. An dieser Stelle wird es kritisch; wenn Eltern die Liebe und Fürsorge, die sie ihren Kindern (ungeteilt) entgegenbringen möchten, verteidigen müssen, hat das in meinen Augen nichts mehr mit einer modernen Gesellschaft zu tun, sondern mit einem (politisch geförderten) Meinungsmainstream, der an Intoleranz kaum zu überbieten ist.

2. "Die Gesellschaft hat sich eben weiterentwickelt."

Dieses Totschlagargument ist immer wieder zu hören, wenn es um Familienmodelle und moderne Vater-Mutter-Kind-Konstellationen geht. Der Irrtum: ES entwickelt sich gar nichts, zumindest nicht von allein. Maßgeblich verantwortlich für die gesellschaftlichen Entwicklungen unserer Zeit sind politische und wirtschaftliche Denkrichtungen. Es wird suggeriert, die Erwerbstätigkeit beider Eltern sei ein Naturgesetz, quasi eine Begleiterscheinung der (ausschließlich positiven) Errungenschaften der Neuzeit. Wehe dem ewig Gestrigen, der sich dieser 'Wahrheit' in den Weg stellt!

Ich selbst habe es mehrmals erlebt, als ich ein traditionelleres Familienbild zu verteidigen suchte. Es kam immer dieselbe Unterstellung: "Wie kannst Du es wagen, Frauen [dabei könnte es genau so gut Männer betreffen... ;-) ] ihre Karrieren nicht zu gönnen? Du bist ein Macho und hättest sie vermutlich lieber wieder gerne am Herd stehen!" Versucht man, diese Aussage zu negieren und das Thema differenziert zu diskutieren, landet man ziemlich schnell wieder auf Stammtischniveau und kämpft ideologische Grabenkämpfe, die niemanden weiterbringen (außer vielleicht die Egos der 'Ach-so-Modernen').

3. "Eltern haben keine andere Wahl, wenn sie nicht in den finanziellen Ruin stürzen wollen."

Das Argument ist zwar zunächst richtig, jedoch zäumt man hier das Pferd von hinten auf. Statt einer vermeintlichen Entwicklung hinterher zu rennen, sollte man das Problem bei der Wurzel packen. Sollte es nicht eigentlich darum gehen, Familien das 'Familie-Sein' zu erleichtern, so dass sie es tatsächlich mit ihren Berufen verbinden können (z. B. durch 1.000€ Erziehungsgehalt, wie es die ÖDP seit Jahren fordert (siehe auch: www.oedp.de/programm/themen/familie-jugend-soziales/)), statt sich umgekehrt dem Arbeitsmarkt anzupassen? Wer sagt, 'dass es nun mal so sei', der wird - wenn die wirtschaftlichen Entwicklungen so weiterlaufen wie bisher - auch irgendwann der Polygamie zustimmen müssen, nämlich spätestens dann, wenn selbst zwei Gehälter nicht mehr ausreichen und ein drittes benötigt wird. Wie so oft stellt sich auch hier die Frage nach Henne und Ei: Wird das Kind in die Kita geschickt, weil beide Eltern arbeiten oder arbeiten beide Eltern, weil sie ihr Kind in die Kita schicken können?

Damit mich niemand missversteht: Ich habe nichts gegen Kitas, aber ich habe etwas dagegen, dass sie als Allheilmittel für die Probleme unserer Zeit 'vermarktet' und obendrein politisch gefördert - vielleicht sogar erzwungen - und all jene belächelt werden, die Alternativen aufzuzeigen versuchen. Echte Wahlfreiheit für Eltern sieht anders aus!

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