Eine Zeitung mit Werbebeilagen. Oder doch Werbebeilagen mit einer Zeitung?

Der 'Super Sonntag' ist eine kostenlos verteilte Wochenzeitung in Stolberg und einigen weiteren Städten im Kreis Aachen. Doch er verkommt mehr und mehr zum bloßen Werbeträger.

Flyer auf den Straßen Miamis
Flyer und Prospekte in den Straßen von Miami. Doch nicht nur in Amerika grassiert der 'Werbewahn', auch in Deutschland verkommen Zeitungen mehr und mehr zu Werbeträgern. (Foto: Ld, Lizenz: GFDL / CC BY-SA 3.0 (Links im Impressum))

Offiziell handelt es sich beim 'Super Sonntag' zwar nicht um eine Zeitung, sondern um ein so genanntes Anzeigenwochenblatt, dennoch staunte ich nicht schlecht, als sage und schreibe gleich 9(!) - in Worten: n-e-u-n - Werbeprospekte aus der aktuellen Ausgabe herauspurzelten; diese waren schätzungsweise mindestens doppelt so schwer wie 'der klägliche Rest' der Zeitung. Als Zeitungsbote hätte ich Skrupel, diese Prospektbombe in Briefkästen mit der Aufschrift "Bitte keine Werbung!" zu stecken. Doch Werbung verkauft sich eben besser, wenn man sie als Information tarnt. Wer den Super Sonntag lesen will, der muss auch die massive Werbung in Kauf nehmen; so einfach ist das.

Aber wer denkt überhaupt an den Postboten, der dieses Gewicht mit sich herumschleppen muss? Oder an die Umwelt, die auf diese Weise tonnenweise Papier bereitstellen (Papier = Holz) und nur kurze Zeit später als Altpapier verkraften muss (auch das Recycling verbraucht Energie), nur damit einige Wenige mal eben die neusten Angebote sichten und die Dosenwurst am nächsten Tag statt für 1,99 für 1,49 kaufen können? (Der einzige Kauf, zu dem die Beilagen mich animieren konnten, war der einer vegetarischen Pizza.) Denn seien wir mal ehrlich: Wie lange schauen wir uns solche Prospekte überhaupt an? Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, Produkte dann zu kaufen, wenn wir sie brauchen, und nicht dann, wenn das Prospekt gerade damit glänzt. Damit mich niemand falsch versteht: Ich habe nichts gegen Werbung, sondern nur gegen das schiere Übermaß.

Nun, was könnte die Lösung sein? Wie wär's mit einem Schild an der Tür, das darum bittet, Wochenzeitungen nur einmal einzuwerfen? Der 'klägliche Zeitungsrest', der nach der Entsorgung der Werbebeilagen übrig bleibt, kann weitergegeben und so mehrfach gelesen werden. Zeitungsbote und Umwelt werden es Ihnen danken. Wer radikaler sein möchte, könnte auch jene Geschäfte meiden, die durch besonders häufige und - vor allem - fast immer gleiche Werbung auffallen. Ob das die Werbeflut irgendwann eindämmen wird bzw. ob der Kausalzusammenhang 'zuviel Werbung = weniger Kunden' erkannt werden würde, ist zwar fraglich, aber immerhin einer von vielen möglichen Ansätzen, der Konsum- und Werbeflut irgendwann ein Ende zu setzen.

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